Dres. Astrid Haeger und Evamaria Schraub haben 2024 einen großen Schritt gewagt: Sie haben ihre langjährig geführte Tierarztpraxis an VetPartners Deutschland verkauft. Im Interview berichten sie offen über ihre Beweggründe, den Verkaufsprozess und die Veränderungen, die die Partnerschaft mit sich bringt.
Würden Sie sich bitte kurz vorstellen und uns etwas über Ihre Praxis erzählen?
Wir sind Astrid Haeger und Evamaria Schraub und gemeinsam leiten wir die Praxis der Tierärzte Weikersheim. Unsere Praxis war ursprünglich eine reine Großtierpraxis und ist heute eine klassische Gemischtpraxis: Astrid verantwortet den Kleintierbereich, Evamaria den Großtierbereich. Als Evamaria 2017 als Teilinhaberin einstieg, beschlossen wir, unsere Praxis zu vergrößern und in neue Praxisräume umzuziehen. Seitdem hat sich der Kleintieranteil stark entwickelt. Aus drei Tierärzt*innen und einer TFA wurden 13 Mitarbeitende.
Was hat Sie dazu bewegt, über einen Praxisverkauf nachzudenken?
Das schnelle Wachstum der Praxis und die Vergrößerung des Teams hat uns vor viele neue Herausforderungen gestellt. Wir merkten, dass wir mehr Support brauchen. Zudem kam auch mit Astrids 60. Geburtstag die Frage auf: Wie geht es mit der Praxis die nächsten 10 Jahre weiter? Wie schaffen wir eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben? Die Partnerschaft mit VetPartners gibt uns die Sicherheit, dass die Praxis weiterbesteht – und ein finanzielles Polster für den Ruhestand.
Welche Bedenken hatten Sie vor dem Verkauf – und wie wurden diese ausgeräumt?
Natürlich war die Vorstellung, die Selbständigkeit abzugeben, zunächst ungewohnt. Vor allem, weil wir uns mit solchen Prozessen nicht auskennen. Unsere Zweifel konnten in vielen Gesprächen mit VetPartners und anderen Geschäftsführer*innen im Netzwerk ausgeräumt werden. Der Verkaufsprozess war anspruchsvoll, jedoch hat VetPartners uns stets unterstützt und gut auf die nächsten Schritte vorbereitet. Die professionelle Begleitung durch Anwalt und Steuerberater hat uns zusätzlich Sicherheit und Hilfe gegeben.
Haben Sie sich auch mit anderen Netzwerken unterhalten? Und was hat Sie am Ende überzeugt, Ihre Praxis an VetPartners zu verkaufen?
Wir hatten auch mit anderen Netzwerken einige Gespräche, aber über das erste Kennenlernen ging es nicht hinaus. Bei VetPartners hatten wir von Anfang an ein anderes Gefühl. Die Gespräche fanden mit anderen Tierärzt*innen statt, die unsere Situation wirklich verstehen und dadurch fühlten wir uns verstanden. Besonders die Philosophie und persönliche Betreuung haben uns überzeugt.
Was hat sich in Ihrem Arbeitsalltag seit dem Verkauf geändert – und was ist gleichgeblieben?
Auf der einen Seite ist er gleichgeblieben und auf der anderen hat er sich auch verändert. Die Arbeit mit den Patienten, die Verbundenheit zur Praxis und der Umgang mit den Mitarbeitenden ist noch genauso wie es vor dem Verkauf war. Wir haben vieles verbessert und Arbeitsabläufe optimiert. Einmal pro Woche treffen wir uns digital mit unserer Ansprechpartnerin von VetPartners, die selbst Tierärztin ist. Sie hört uns zu, unterstützt uns bei Herausforderungen und hilft, Lösungen zu finden. Die Unterstützung durch VetPartners war seit unserem Anschluss enorm.
Welche Reaktionen gab es im Team, als Sie vom geplanten Verkauf erzählt haben? Und falls es Bedenken gab, wie konnten diese ausgeräumt werden?
Zu Beginn war das Team verunsichert: Was bedeutet der Verkauf für uns? Bleiben unsere Arbeitsplätze sicher? Wir haben deshalb von Anfang an offen kommuniziert und das Team in den Prozess eingebunden. VetPartners stellte sich früh vor und zeigte, dass sie jederzeit für die Mitarbeitenden da sind. So konnten viele Ängste schnell genommen werden.
Welche neuen Chancen gibt es für Ihre Mitarbeitenden?
Alle Mitarbeitenden erhalten ein Fortbildungsbudget und werden ermutigt, es zu nutzen. Einige von uns haben Weiterbildungen in Teamführung, Preiskommunikation oder Praxismanagement absolviert. Wir arbeiteten auch mit einem Coach vor Ort. Unser Team ist motiviert, sich ständig weiterzuentwickeln – von Ultraschall über Dentalröntgen bis hin zur Groomer-Ausbildung einer TFA.
Gab es Veränderungen für Ihre Patientenbesitzer*innen? Und wenn ja, wie reagierten sie darauf?
Das Erscheinungsbild der Praxis ist gleichgeblieben, doch durch Investitionen bieten wir nun neue Leistungen an. Unsere Kund*innen und ihre Tiere profitieren von der Weiterentwicklung unserer Praxis.
Welche Vorteile sehen Sie darin, Teil eines größeren Netzwerks wie VetPartners zu sein? Und welche Unterstützung durch VetPartners schätzen Sie besonders?
Wir sind begeistert vom Austausch innerhalb des Netzwerks – ob mit anderen Geschäftsführer*innen, Tierärzt*innen oder Fachgruppen wie dem Clinical Board oder den Klein- und Großtierrunden. Für viele Bereiche wie Personal, Datenschutz oder Marketing haben wir nun Spezialisten an unserer Seite. Für all diese für uns vorher sehr zeitraubenden Bereiche haben wir jetzt Ansprechpartner, die uns begleiten und voranbringen.
Welchen Rat geben Sie anderen Praxisinhaber*innen, die über einen Verkauf nachdenken?
Wenn Sie über eine Praxisnachfolge nachdenken, dann haben Sie mit VetPartners die Garantie, dass die Praxis weiterbesteht. Als jüngere Kolleg*innen bietet das Netzwerk wertvollen Support, Austausch und Weiterbildung. Melden Sie sich einfach bei uns – wir teilen unsere Erfahrungen gern!
Lassen Sie uns noch über die einzelnen Abteilungen sprechen und mit dem Großtierbereich starten. Frau Dr. Schraub, welche Herausforderungen sehen Sie im Großtierbereich, und wie unterstützt VetPartners Sie dabei?
In Baden-Württemberg sinken die Betriebszahlen, und die Digitalisierung im Stall stellt uns vor neue Aufgaben. Der Austausch im VetPartners-Netzwerk ist hier enorm wichtig. So konnten wir etwa mit einem Fütterungsexperten sprechen, der uns bei speziellen Fragen unterstützt.
Gab es Investitionen oder Neuerungen, die ohne VetPartners schwer möglich gewesen wären?
In der Ausstattung der Großtierpraxis waren wir bereits gut aufgestellt. Ich (Evamaria) absolviere gerade eine Weiterbildung zum Fachtierarzt für Rinder in eigener Praxis. Die Zeit, die ich durch das Abgeben von Aufgaben gewonnen habe, investiere ich direkt darin. Bei der Auswertung einer Studie unterstützt mich eine Statistikerin von VetPartners UK.
Nun zur Kleintierpraxis: Frau Dr. Haeger, wie hat sich der Fokus auf medizinische Qualität und Kundenservice seit dem Verkauf entwickelt?
Dank VetPartners und dem Engagement unseres Teams sind wir auf einem sehr guten Weg. Unser Kleintierteam trifft sich regelmäßig, um neue Ideen umzusetzen – beispielsweise organisiert eine Kollegin ein Medical Training für Hundewelpen.
Gab es durch VetPartners neue Möglichkeiten bei Ausstattung oder Fortbildungen?
Ja, es hat sich eine ganze Menge getan. Mit der Rekrutierung einer sehr erfahrenen TFA wagten wir den Einstieg in die Inhalationsnarkose. So sind jetzt auch aufwendigere OPs möglich. Ein neuer OP-Tisch, eine neue OP-Lampe sowie neue Stationskäfige ergänzen unsere Ausstattung. Wir freuen uns auf die baldige Inbetriebnahme unserer Dentalröntgenanlage.
Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Praxis und der Tiermedizin?
Wir fühlen uns gut aufgestellt und sind gespannt auf kommende Herausforderungen. Tierarztpraxen werden sich mit Digitalisierung, Personalsuche und neuen Regularien auseinandersetzen müssen. Ohne einen starken Partner an der Seite halte ich das für kaum umsetzbar.
Wenn Sie Ihre Erfahrung mit VetPartners in einem Satz zusammenfassen müssten – welcher wäre das?
Wir können das sogar in einem Wort tun – Unterstützung!